Virtuelle Ausstellung über internationale Frauenrechtsprojekte

Kunde: Auswärtiges Amt

Oft noch als das “schwache Geschlecht” bezeichnet, kämpfen Frauen weltweit immer noch darum ihre wichtige Rolle in jedem Bereich des Lebens anerkannt zu bekommen. Ihre Stimmen können mal leiser, mal lauter, kreativ und leidenschaftlich, mitfühlend oder zornig, pflichtbewusst oder rebellisch sein. Aber ein Adjektiv verbindet sie alle: wirksam!

Frauen, mit ihren Gedanken und Taten, bringen einfach Sachen in Bewegung – leider meistens im Hintergrund der Geschichte. Frauen sind da, auch wenn noch nicht genug sichtbar, wie unsere Mona die Situation im Bereich Design in ihrem Blogartikel gut geschildert hat. Frauen sind da und gestalten das Leben unserer Städte mit, auch wenn sie immer noch zu wenig in der Kommunalpolitik präsent sind, wie unser Video für die Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V. (EAF) zeigt. Und man könnte mit der Auflistung der Bereiche in denen Frauen unterrepräsentiert und unterbewertet sind, ein riesiges Kapitel anfangen.

Zum Glück gibt es aber spezifische Rahmen, welche die Bedeutung der Frauenbeteiligung in der Gesellschaft fördern und verstärken, mit dem Ziel eine endlich gesunde Gleichberechtigung als Regel und nicht mehr als Ausnahme zu etablieren.

Das ist zum Beispiel der Fall der UN-Resolution 1325, die von Netumbo Nandi-Ndaitwah (ehemalige Frauenministerin von Namibia) angeregt wurde und einstimmig vom UN-Sicherheitsrat verabschiedet wurde. Dieses Jahr feiert dieses wichtige Dokument seinen 20. Jahrestag.

Worum geht es genau? Und warum schreiben wir darüber?

Ohne-Frauen-Kein-Frieden-smartphone

Umsetzung der Agenda Frauen, Frieden und Sicherheit

Die Kernpunkte der UN-Resolution 1325 können mit “drei Ps” zusammengefasst werden, nämlich: Partizipation von Frauen bei Friedensprozessen, Prävention von Kriegen und Protektion vor geschlechtsspezifischer Gewalt. 

Das Dokument ist ein wichtiger Beitrag zur Verwirklichung von Geschlechtergerechtigkeit – vor allem wird gefordert Frauen in Friedensverhandlungen, Konfliktschlichtung und in den Wiederaufbau mit einzubeziehen; 

und gilt als Meilenstein zur Beachtung und Ächtung sexueller Kriegsgewalt gegen Frauen, Mädchen und Schutz der Frauenrechte als Menschenrechte. 

Das Auswärtige Amt nahm das Jubiläum der UN-Resolution 1325 zum Anlass eine Ausstellung zu realisieren. Auf einem Blick wollten sie alle 50 Projekte und Maßnahmen der Auslandsvertretungen (AVs) in deren Gastländern darstellen. Die Projekte befassen sich mit den Themenschwerpunkten Frauen, Frieden und Sicherheit, sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte, sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt und Frauenrechte und wurden 2020 vom Auswärtigen Amt gefördert. Die Ausstellung hat als Ziel, das Engagement Deutschlands in der Umsetzung der Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“ vor Ort darzustellen, die Ziele der Agenda selbst bekannter zu machen, sowie die Rolle und Arbeit der AVs, lokalen Organisationen und Aktivist*innen vorzustellen.  

Geplant war das Ganze als eine physische Präsentation sowohl im Lichthof des Auswärtigen Amts als auch in den jeweiligen AVs, aber der Einbruch der Covid-19-Pandemie hat für eine online Alternative gesorgt. 

Und hier kommen wir ins Spiel. Die virtuelle Ausstellung “Ohne Frauen kein Frieden” existiert nun in Form einer Website. Unser Team hat ein unglaublich schönes Endergebnis auf die Beine gestellt. Wir erklären ein bisschen was wir uns für Gedanken bezüglich Konzeption und Umsetzung gemacht haben.

Illustrationen für die Themen und Unterthemen

Eine virtuelle Ausstellung mit starken Illustrationen und klarem Design

Das Auswärtige Amt stellte sich auf der Ausstellungswebsite eine stilisierte und interaktive Weltkarte mit Abbildung aller vertretenen Maßnahmen vor. Mit einem Klick auf ein Gastland soll man sämtlichen Informationen erfahren können. Auf der Website, offiziell am 17.11.2020 mit zunächst 25 Projekten gelauncht, wird jedes Projekt mit Beschreibungen und Fotos, Interviews mit Frauenorganisationen oder Aktivistinnen, Videos von Menschenrechtsverteidigerinnen oder Organisationen, Ergebnissen von Maßnahmen in verschiedenen Formaten präsentiert. In der Zukunft sollte auch eine Reihe von Podcasts von Frauen@diplo.de zu WPS (Abkürzung für Women, Peace and Security) ihr Zuhause auf der Website finden.

Uns wurde komplette Freiheit bei der Konzeption und der Gestaltung gelassen. In Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt haben wir eine überzeugende Visualisierung entwickelt. Die größte Herausforderung für beide Seiten war, eine gute Kombination zwischen hoher Qualität und Effizienz zu finden: die Menge an Informationen und Material war sehr umfangreich und der Zeitplan eng.

Zuerst wurden die Projekte geclustert und in Themen und Unterthemen sortiert. Jedes Thema bekam eine Unterseite und wurde von jeweils einer großformatigen Illustration begleitet. Elemente aus diesen Illustrationen wurden verwendet, um die einzelnen Unterthemen zu visualisieren und daher einen Wiedererkennungseffekt zu generieren.

Dem Auswärtigen Amt war es wichtig den Eindruck zu vermeiden, dass es sich bei den Projekten um „immer das gleiche“ handelt, wie sie selbst im Briefing formuliert hatten.

Sie wollten keinen generischen Aufbau der Website und somit keine langweilige virtuelle Ausstellung haben. Und über diese Anforderung haben wir uns natürlich sehr gefreut!

Es wurde großen Wert auf die Details, wie z.B. Farbe der Bekleidung oder Gesichtsausdrücke, gelegt und sehr auf Diversität und Geschlechterrepräsentation geachtet. Der Fantasie der Illustratorin wurden keine Grenzen gesetzt.

Zum Thema Farbe wurde ein Farbsystem festgelegt, das die Fläche der Website und die Illustrationen in Dialog und gegenseitiger Ergänzung bringt. Für die Unterseiten mit den unterschiedlichen Themen wurden erdige Farbtöne verwendet, die auf einer abstrakten Weise die Farben der verschiedenen Kontinenten repräsentieren. Im Gegensatz dazu sind die Illustrationen sehr bunt, mutig und stark.

Eine Woche nach dem Launch fand am 27. November 2020 das Live-Streaming Event Women´s Night, das nun auf einer Unterseite der virtuellen Ausstellung zu sehen ist. In dessen Rahmen diskutierten die Staatsministerin Müntefering und Elke Büdenbender mit Frauen auf der ganzen Welt über Gleichberechtigung, die Rolle von Frauen bei der Bewahrung von Frieden und Sicherheit und die Folgen von Covid-19.

Noch was zu ergänzen?
Oh ja, dass die Website mehrsprachig ist. Alle Informationen über Themen und Projekte sind in Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch erhältlich.

Illustration-Process

Keyvisual: von der Skizze bis zum finalen Stand

Webdesign für OhneFrauenKeinFrieden.de

Hall of fame

Ein großer Dank gilt dem Team vom Auswärtigen Amt, vor allem unseren Ansprechpartnerinnen Vanessa Prinz, Friederike Hellner, und Karolina Slusarenka, dass wir unseren Beitrag einem so relevanten Thema leisten durften und natürlich unserem tollen Team:

Arne Keunecke – Projektleiter, Konzeption
Sandra Klitsche – Projektmanagerin & Content-Managerin
Simone Tölle – Art Directorin, UI, UX
Esther Lalanne – Illustratorin
Alex Richardson – Developer, Beratung

Virtuelle Ausstellung über internationale Frauenrechtsprojekte 6
Ohne-Frauen-Kein-Frieden-Poster

Poster für Ohne Frauen kein Frieden